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Göhmer hei

ReisenSpiritualitätSpiritualität im Alltag

Im voll besetzten Flugzeug von Dublin nach Zürich. Der Start verzögert sich, die Passagiere werden unruhig. Kinder schreien, Eltern sind müde und genervt, Geschäftsleute ungeduldig. Eine unangenehme Situation für alle Beteiligten, auch für die Stewardessen.

Die bleiben, wie es sich auf einem Flug der SWISS gehört, freundlich und hilfsbereit. Dann hören wir endlich die erlösende Mitteilung des Piloten, dass er die Starterlaubnis erhalten hat, und das Flugzeug setzt sich langsam in Bewegung.

Eine ältere, patent aussehende Stewardess, die noch einmal durch die Reihen läuft, um nachzusehen, ob immer noch alle ihr Handgepäck verstaut und ihre Rückenlehnen in einer aufrechten Position haben, schenkt ihrer ermatteten Kundschaft ein leises Lächeln und sagt einen der tröstlichsten und schönsten Sätze, die einem in einem solchen Moment begegnen können: "Göhmer hei."

Inmitten von Hightech und Sicherheitsbestimmungen, von englischem Pilotenkauderwelsch und professioneller Freundlichkeit plötzlich ein "echter" Satz. Einer, der einem gut tut. Ich sehe andere Passagiere lächeln und nicken, "göhmer hei."

Wir brauchen solche echten Sätze zum Leben. Weil sie Kraft haben und Kraft geben. In unseren Familien, in der Partnerschaft, in der Kirche. Sätze, die trösten, die einem gut tun, die unseren Wünschen und Sehnsüchten eine Sprache verleihen, die auf den Punkt bringen, was uns bewegt.

Der Satz dieser Stewardess war auf eigenartige Weise berührend. Vielleicht weil er mich an den eigenen Lebensweg und sein Ziel erinnert hat. Unser Leben gleicht einer Reise mit all den Windungen, Sackgassen, aber auch beeindruckenden Erlebnissen und guten Aussichten, und durchaus auch den gelegentlichen Turbulenzen.

Wenn aber eines Tages die Starterlaubnis für den grossen Heimflug erteilt wird, wünsche ich mir, dass einer mich begleitet, der mir das dann sagt, "göhmer hei."

Wo gehen wir denn hin? Immer nach Hause. Novalis

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