Nach einem langen Arbeitstag auf dem Heimweg noch schnell in den Coop, den Lebensmitteleinkauf erledigen. In der Parkgarage stelle ich fest, dass ich das Portemonnaie vergessen habe. Ein Telefonat mit meinem Mann bringt mich darauf, mit Twint zu bezahlen. Was für eine gute Idee!
Am Ausgang, den Einkaufswagen voll beladen, funktioniert Twint nicht. «Es kann keine Bluetooth-Verbindung hergestellt werden.» Die Mitarbeiterin und ich, beide weit davon entfernt, als «Digital Natives» durchzugehen, probieren alles Mögliche aus. Sogar das Berühmte «aus- und wieder einschalten», was oftmals hilft. Nicht dieses Mal. Was jetzt? Nach Hause fahren und das vergessene Portemonnaie holen? Vorher probiere ich es noch mit einem Anruf beim Nerd-Sohn. Er fragt, warum ich nicht einfach bar zahle. Sehr witzig.
Ich hatte eine Riesenwut auf mich und die Welt. Und – menschliche Schwäche - auf meinen Mann, der das mit Twint überhaupt erst vorgeschlagen hat. Vor mich hin schimpfend fahre ich nach Hause, komme an und löse versehentlich die Panik-Funktion am Autoschlüssel aus. Das Auto blinkt und hupt wie verrückt. Ich muss trotz Ärger und Müdigkeit lachen. Als ich in die Wohnung komme, werde ich amüsiert, aber mitfühlend begrüsst. Mein Ärger ist bereits fast verflogen.
Ich kann es auch so sehen: Ich habe die finanziellen Möglichkeiten, im Coop Lebensmittel einzukaufen, die Mitarbeiterin dort ist mir mit Freundlichkeit begegnet, wir haben sogar ein bisschen miteinander gelacht über dieses dumme Problem, ich habe ein Handy mit vielen Apps, die meistens funktionieren, und drei Männer daheim, die meine technischen Schwierigkeiten mit Geduld und Hilfsbereitschaft in Grenzen halten.
In all diesen Kostbarkeiten ist die Liebe Gottes gegenwärtig. Diese Erfahrungen muss ich gross machen, ihnen Gewicht geben in meiner Wahrnehmung. Auch im Ärger und in der Müdigkeit die Gegenwart Gottes wahrzunehmen, ist dann der Königsweg – da brauche ich noch etwas Übung.
Am Schluss hat mein Sohn sich mein Handy angeschaut. Es stellte sich heraus, dass ich ein Update nicht gemacht hatte. Wie wunderbar. All diese guten Erfahrungen wären mir entgangen, wenn ich mein Handy im Griff hätte.